JETTA MK2
Ist die Vergangenheit unsere Zukunft?
Immer wieder stellen sich Tuner die Frage, wie es wohl weitergehen wird. Elektromobilität, Klappensteuerungen, sind inzwischen meistens verboten. Immer härter werdende Prüfungen für Tuningbauteile erschweren den Wunsch nach Individualiät und Optimierung des eigenen Fahrzeugs. Zudem müssen die Autos immer leiser werden und weniger Kraftstoff verbrauchen. Grundsätzlich beraubt der Gesetzgeber unsere Community. Sie nehmen uns systematisch Emotionen, Freude und Stück für Stück auch die seit Jahrzehnten bestehende Gemeinschaft weg. Das Aufeinandertreffen einer Szene mit dem Interesse sich am Automobil zu verwirklichen. Menschen mit Enthusiasmus zum Tuning, mit dem Wunsch zu individualisieren, sich von den Massen abzuheben werden schlichtweg ignoriert – ja sogar immer weiter eliminiert. Schärfer werdenden Tempolimits und Verkehrsregeln, sowie der Druck der immer grüner werdenden Gesellschaft wird das noch schlimmer machen. Das persönliche Interesse auch nur eine einzige Schraube an seinem eigenen Fahrzeug zu drehen, soll mit der Zeit verschwinden. Nicht bei Pogea Racing.
Schon seit Anfang der 2000er Jahre beschäftigte sich Gründer Eduard Pogea mit dem Thema Restomod. Dieses Wort ist eine Fusion aus den beiden Schwerpunkten Restauration und Modernisierung. Sprich, es bleiben die Kurven, die Linien und der Charakter des Ursprungsfahrzeugs erhalten, dieses wird dann anschließend mit modernen Elementen verbessert und wiederbelebt. Hierzu werden im besten Fall moderne Motoren aus der gleichen Blutlinie verwendet, wie zum Beispiel ein moderner Volkswagen Motor in einem älteren Volkswagen. Oder den neusten Corvette Motor in einer klassischen Corvette. Wichtig ist, dass diese Änderungen nicht sofort störend ins Auge fallen. Interessant wird ein Restomod immer erst beim zweiten Blick.
So hat sich Julien von Pogea Racing diesen Jetta II aufgebaut. Der 1984 gebaute Volkswagen hat ein neues Spenderherz aus einem 2001er Audi S3 bekommen. Das komplette Innenleben, Zylinderkopf und jede Schraube wurde gegen High-End Teile modifiziert. Die gesamte Technik samt Kabelstrang und Motorsteuergerät wurde aus dem S3 übernommen. Nun verfügt das Fahrzeug über eine OBD Diagnose und über einen geregelten Katalysator mit der Euroklasse 3. Und nicht nur das, erweitert wurde auf 320PS samt speziellem Abgaskrümmer in Verbindung mit einem Audi S2 KKK24 Turbolader und externer Wastegate. Geschaltet wird das Aggregat von einem Golf III Getriebe aus dem 1.9TDI. Die gesamte Anlage hängt an der MONSTERexhaust, die beim Start die Maschine sofort verrät. Gebremst wird der Jetta nun von der 4-Kolbenbremse von Brembo mit 305mm Scheiben und Original Lochkreis auf der Vorderachse. Rundum kam das POGEAforged Schmiederad WILHELM in 7×17 zum Einsatz. Die Bereifung ist nun ein extrem seltenes Format in 185/35 17“. Den FOHA Heckspoiler findet man seit Jahren nicht mehr. So wurde im Hause Pogea Racing der Spoiler per Clay neu modelliert, 3D gescannt, Flächen zurück geführt und in Faserverbund reproduziert. Die Radlaufverbreiterungen vom Golf II G60 wurden der Karosse angepasst und übernommen. In Zusammenarbeit mit dem TÜV, vorheriger Planungen und die Sammlung aller rechtlichen Dokumentationen haben das Auto legal auf die Strasse gebracht.
Und genau das ist es, was in heutigen Zeiten noch gut möglich ist: Ein älteres Auto intelligent und nachhaltig zu verbessern, wenn das fachliche Wissen und die erforderlichen Unterlagen zur Verfügung stehen. So stehen neben dem saubereren Motor eine bessere Bremse, einfachere Diagnose und langlebigere Bauteile im Mittelpunkt eines solchen Projektes. Denn es ist immer noch relativ einfach dem TÜV eine „Verbesserung“ – insbesondere der Emissionen zu dokumentieren und zu protokollieren. Der Youngtimer ist nun bereit, die nächsten 30 Lebensjahre mit einer unglaublichen Fahrfreude und einem neuen Leben zu glänzen. Und somit öffnet sich die von Eduard Pogea aufgestossene Türe immer weiter – und das Restomod Geschäft wird immer mehr ein weiterer fundierter und erfreulicher Bestandteil der Pogea Racing GmbH in Friedrichshafen. Es folgen weitere Corvette C1 mit LT4 Antriebe und ein komplett modernisierter 1949er Chevrolet Pick-Up Truck mit Technologie aus 2020. Wartet es einfach ab!
Quelle: Pogea Racing